2008
Jahreshauptversammlung des Naturpark Bayerischer Wald e.V. Mitglieder treffen sich in Eppenschlag beim „Oberen Wirt“
Am Donnerstag, 24.07.2008 um 14:00 Uhr findet die Jahreshauptversammlung des Naturpark Bayerischer Wald e.V. im Gasthaus zum „Oberen Wirt“ in Eppenschlag Landkreis Freyung – Grafenau statt. Zur 41. Mitgliederversammlung treffen sich die Vertreter von 89 Gemeinden aus den vier Landkreisen Regen, Freyung-Grafenau, Straubing-Bogen und Deggendorf, sowie alle Privatmitglieder und Verbände und Vereine. Turnusgemäß wird bei der Auswahl des Ortes für die Jahresversammlung durch die vier Mitgliedslandkreise gewechselt.
Die Tagesordnung umfasst die üblichen Regularien, wie den Geschäftsbericht, Kassenbericht 2007 und Haushaltsplanung 2008. Weil verschiedene förderrechtliche Dinge in der Satzung geregelt werden müssen, wurde mit der Einladung die geplante Satzungsänderung mitverschickt. Hier ist ein Mitgliedervotum erforderlich. Es finden turnusgemäß Neuwahlen statt. Der 1. Vorsitzende Heinrich Schmidt wird sich mit seinen Stellvertretern Heinrich Lobmeier und Thomas Müller zur Wiederwahl stellen.
Es gibt auch Informationen zur neu entstehenden Infostelle des Naturparks im Schloss Fürsteneck mit dem Schwerpunktthema Ilztal.
Die Einladung geht nicht nur an Vereinsmitglieder, sondern auch an alle Interessierten, sowie an alle Pressevertreter. Die Versammlung wird etwa zwei Stunden in Anspruch nehmen.
Praktikanten für die Umwelt“: Unterwegs im Auftrag der Natur – unterstützt von der Commerzbank „Praktikanten für die Umwelt“ von Naturpark und Nationalpark Bayerischer Wald besuchten ihren Geldgeber
Seit 19 Jahren unterstützt die Commerzbank zusammen mit Europarc Deutschland das Projekt „Praktikum für die Umwelt“. Jedes Jahr erhalten so etwa 50 Studenten die Gelegenheit, in einem deutschen Nationalpark, Naturpark oder Biosphärenreservat ein bezahltes Praktikum zu absolvieren und so Erfahrungen in der Naturschutzarbeit und in der Umweltbildung zu sammeln. Dieses Engagement der Commerzbank für die Bildung zur nachhaltigen Entwicklung wurde letztes Jahr von der UNESCO-Kommission honoriert, indem das Projekt „Praktikum für die Umwelt“ als offizielles Dekadeprojekt ausgezeichnet wurde.
Kürzlich besuchten vier Nationalparkpraktikanten und die beiden Naturpark Praktikantinnen zusammen mit der Praktikantenbetreuerin Isabelle Auer (Naturpark Bayer. Wald) und Thomas Michler (Nationalpark Bayerischer Wald in Vertretung für Nationalpark-Praktikantenbetreuer Lukas Laux) ihren Sponsor, die Commerzbank in Passau. Bereits bei einer kurzen Vorstellungsrunde zu Beginn des Gesprächs mit Filialleiterin Marianne Reischl und ihrem Stellvertreter Sven Dost zeigte sich, dass die diesjährigen Praktikanten nicht nur „grüne Fächer“, wie z.B. Biologie, Geographie oder Forstwissenschaften studieren, sondern dass selbst Informatikstudenten ein Praktikum für die Umwelt absolvieren können.
Die Gründe, warum sich die jungen Leute für dieses Praktikum entschieden haben, sind vielfältig. Die einen sehen es als Möglichkeit, erste Erfahrungen in der Naturschutzarbeit zu bekommen und somit als Entscheidungshilfe für die spätere Berufswahl. Andere, deren Berufswunsch bereits konkreter ist, sehen das Praktikum als einen weiterer Schritt hin zum Traumberuf. Allen Praktikanten gemeinsam ist jedoch der Spaß am Arbeiten in der Natur und am Umgang mit Menschen.
Darüber hinaus berichteten die Praktikanten von ihren Aufgaben in den beiden Großschutzgebieten: Die beiden Naturpark-Praktikantinnen erzählten der Filialleiterin Marianne Reischl, dass einer ihrer Hauptaufgaben die Durchführung von Projekttagen ist. Bei diesem „Unterricht im Grünen“ bringen die beiden Praktikantinnen Grundschülern jeder Altersstufe die Lebensräume Wiese, Hecke, Wald und Wasser näher. Auch bei den Nationalpark-Praktikanten steht die Umweltbildung im Vordergrund. Sie erzählten der Filialleiterin Frau Reischl, dass sie nicht nur Führungen durch den Nationalpark leiten, sondern auch Naturerlebnistage vorbereiten und sie selbständig durchführen.
Abschließend bedankte sich Nationalpark-Praktikant Pavel im Namen aller Praktikanten bei Frau Reischl für das Engagement der Commerzbank: „Es ist ein Geschenk, in einer noch so unberührten Natur arbeiten zu können.“
„Manchen ist dieses Geschenk nicht bewusst“, betonte Arbergebiets- und Praktikantenbetreuerin Isabelle Auer vom Naturpark: „Immer wieder springen Bewerber kurz vor Beginn des Praktikums ab. So vertun sie nicht nur die Chancen, die ihnen das Praktikum für die Umwelt bietet, sondern sie blockieren auch Praktikumstellen für ihre Mitbewerber.“ Dass ein „Praktikum für die Umwelt“ nicht nur zur Persönlichkeitsentwicklung sondern tatsächlich auch zu einem festen Arbeitsvertrag führen kann, wurde den diesjährigen Praktikanten am Beispiel ihrer beiden Begleiter gezeigt. Sowohl Thomas Michler als auch Isabelle Auer absolvierten letztes Jahr im Nationalpark bzw. im Naturpark Bayer. Wald ein „Praktikum für die Umwelt“. Für sie sich ihr Engagement als Praktikant aber auch in der Zeit nach ihrem Praktikum auch beruflich gelohnt.
Das Auerhuhn im Bayerischen Wald
Lange Zeit galt das Auerhuhn als „vom Aussterben bedroht“. Erste Auswilderungsprojekte, die sich auf den Lamer Winkel beschränkten, starteten 1982. Seit dem Jahr 1985 versuchte der Nationalpark mit Zucht- und Auswilderungsprojekten, die Auerhühner im ganzen Grenzkamm wieder heimisch zu machen. Unterstützt wurde er dabei von 1987 an durch die „Schutzgemeinschaft Auerwild“. Die staatlichen Forstämter der Region beteiligen sich seit Ende der 80er Jahre aktiv an den Auswilderungsprojekten.
Den historischen Auerhuhnbestand zu dokumentieren, potentielle Lebensräume mit Hilfe von Luftbildanalyse zu ermitteln, aber auch den aktuellen Auerhuhnbestand im Naturpark- und speziell im Arbergebiet festzuhalten, war letztes Jahr das Ziel eines Naturpark-Projektes in Zusammenarbeit mit der Regierung von Niederbayern.
Den Exkursionsteilnehmern Aussehen, Lebensweise und Lebensraum dieses Waldbewohners zu zeigen, war letzten Sonntag das Ziel einer Naturpark-Exkursion mit Arbergebietsbetreuerin Isabelle Auer.
Bereits am Parkplatz Schareben entdeckten die etwa zehn Exkursionsteilnehmer dicht neben dem Rundwanderweg ein ausgestopftes Auerhuhnpärchen. So konnten die Teilnehmer sich zuerst an Hand der Präparate mit dem Aussehen vertraut machen.
Isabelle Auer betonte, dass eine reale Auerhuhnsichtung der Naturschutzidee widersprechen würde: Auerhühner sind sehr schreckhaft. Sie leiden weniger unter Dauerbelastung wie z.B. Straßenlärm, sondern schrecken bei unvorhergesehenen Situationen auf. Wanderer, die im Auerwildschutzgebiet die markierten Wanderwege verlassen, können die Auerhühner zu panikartiger Flucht verleiten. Besonders im Winter, wenn sich das Auerhuhn von nährstoffarmen Nadeln ernähren muss, kann das zum Tod des Tieres führen. Daher hielt sich die Gruppe auch bei dieser Führung an den häufig begangenen Rundwanderweg.
Deutlich wurde, dass das Auerhuhn von großen Sturmereignissen, wie etwa dem Orkan Kyrill im Januar letzten Jahres, erheblich profitierte. Hauptverbreitung der Vögel sind alte, lichte Nadelholzwälder mit einer reichhaltigen Zwergstrauch-Vegetation, wie z.B. der Heidelbeere. Umgestürzte Baumteller dienen nicht nur als Deckung, sondern schaffen auch neue Huderplätze zur Gefiederpflege und liefern Magensteinchen, die zur Verdauung notwendig sind.
Da nur der Auerhahn zur Balzzeit, also im Mai, zu hören ist, waren die Teilnehmer überrascht, als sie oberhalb einer Windwurffläche den scharrenden Ruf eines Auerhahns vernehmen konnten. Wie sich jedoch bald herausstellte, kam er jedoch vom Tonband.
Alle Exkursionsteilnehmer waren sich am Ende der dreistündigen Exkursion darin einig, dass man sogar froh war, nicht ein lebendiges Auerhuhn gesehen zu haben. Ein Auerhuhn aufzuschrecken, hätte schließlich dem Naturschutzgedanken der Exkursion widersprochen. Denn auch so hatte man einiges über diesen Bayerwaldbewohner, das Wappentier des Naturparks Bayerischer Wald e.V., erfahren
Von Wollgras und Wurzelkrallen
Der Große Arbersee ist neben dem Arbergipfel einer der „touristischen Brennpunkte“ im Bayerischen Wald. Kenner zählen das Naturschutzgebiet „Großer Arbersee mit Seewand“ jedoch zu einem der schönsten Naturschutzgebiete Mitteleuropas. Den Grund erfuhren am Mittwoch 25 Teilnehmer einer Naturparkführung mit Arbergebietsbetreuerin Isabelle Auer.
Die Natur am Fuße der Arberseewand stand diesmal im Mittelpunkt der Führung. So wies die Gebietsbeteuerin die Gruppe auf zwei Pflanzenarten hin, die dem Besucher im hinteren Teil des Sees zur Zeit besonders auffallen. Schon von Weitem sieht man auf den Schwimmenden Inseln das hell leuchtende Wollgras.
Die Holzbalken, die Bootsfahrer vom Ufer fernhalten sollen, schützen im Sommer vor allem die Gelbe Teichrose. Beide Pflanzen, betonte Isabelle Auer, könne man auch sehr gut vom markierten Weg aus erkennen und fotographieren.
Am Fuße der Seewand erfuhren die Exkursionteilnehmer auch, dass die Natur manchmal die Phantasie anregen kann. Ähnelt die eine bizzare Wurzelformation einer „Wurzelbrille“, so wurden andere von den Wanderern als „Wurzelzopf“ oder „Wurzelschlange“ bezeichnet.
Besonders häufig konnten bei Fichten jedoch „Wurzelkrallen“ entdeckt werden, die z.B. Steine umklammern. Die Fichte kann in nassen Böden nicht sehr tief wurzeln. Auch die Buche mag keine „nassen Füße“, aber auch keine Spätfröste. Sie kann dagegen mehr Wärme und Trockenheit vertragen. Das wird ihr im Zuge der Klimaerwärmung bessere Überlebenschancen bieten.
Die Führung zeigte, wie faszinierend das Gesamtsystem „Natur“ ist. Eine Exkursionsteilnehmerin fasste nach der fast zweistündigen Tour rund um den Großen Arbersee ihre Eindrücke deshalb so zusammen. „Über dieses Gebiet muss man einfach ins Schwärmen geraten“.
Dem Biber auf der Spur Unterwegs mit dem Ilzbetreuer Stefan Poost
Im Rahmen des Naturpark - Bildungsprogramms 2008 veranstaltete der Naturpark Bayer. Wald e.V. eine Biberexkursion entlang der Wolfsteiner Ohe im Gemeindebereich Perlesreut. Naturpark - Gebietsbetreuer Stefan Poost erläuterte den rund 15 Teilnehmern die Rückkehr der Biber, die im Zeitraum von 1866 bis 1967 in Bayern ausgestorben waren. Auch die Biologie und Lebensweisen des Wasserbewohners wurden erklärt. Dabei wurden die Probleme im Umgang mit den Bibern nicht ausgegrenzt, mögliche Schäden an land- und forstwirtschaftlich genutzten Flächen und auch Abwehrmöglichkeiten dargestellt. Anhand einer beachtlichen Biberburg und auch eines kleineren Staudammes konnten sich die Teilnehmern ein Bild von der Tätigkeit des geschickten Wasserbaumeisters machen. „Durch das viele Holz im Umgriff der Burg und der Staudämme entwickeln sich wieder Rückzugsgebiete und Verstecke für kleine Fische und Fischbrut, denen der Biber als reiner Pflanzenfresser nicht nachstellt,“ so der Gebietsbetreuer. Nach zwei Stunden endete die Wanderung wieder für die Naturinteressierten Teilnehmer an der Messerschmidmühle.
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„Umweltstation Viechtach“ – Natur pur in zahlreichen Projekttagen mit der Grundschule
Acht Klassen der Grundschule Viechtach nahmen an den „Natur-Projekttagen“ der Umweltstation Viechtach teil. Themen wie Wiese, Hecke, Wildbienen oder Pfahl standen auf dem Programm. Die Schulkinder waren mit Begeisterung beim „Unterricht im Freien“ dabei und freuten sich über die Vielzahl von spielerischen Aktivitäten: Mit Lupen Tiere beobachten, beim Pflanzenrennen Blumen bestimmen oder „Tierlaute hören“ fanden großen Anklang. Neben dem Naturerleben kam auch die Naturinformation nicht zu kurz. Bei den einzelnen Tieren und Pflanzen erfuhren die Kinder Wissenswertes und Interessantes: Die heilende Wirkung von Holunderbeeren, welche Wiesenkräuter als Salat zu genießen sind, das spannende Leben von Wald- und Wiesenameisen und vieles mehr wurde dabei besprochen.
Die Projekttage werden von der Umweltstation Viechtach angeboten, die vom Naturpark Bayerischer Wald e.V. getragen wird. Rückfragen dazu werden unter der Telefonnummer 09942 – 90 48 64 gerne beantwortet. Die Veranstaltungen orientieren sich auch an den Lehrplaninhalten der Schulen. Dazu Katharina Wenig, Rektorin der Grundschule Viechtach: „Die Kinder lassen sich gerade in diesem Alter für das Thema Umwelt sensibilisieren. Hier wird der Grundstein für die Wertschätzung der Natur gelegt.“ Die gute Resonanz freut auch besonders Heinrich Schmidt, 1. Vorsitzender des Naturparks Bayerischer Wald: „Was man als Kind selbst kennen und schätzen gelernt hat, das ist einem auch schützens- und erhaltenswert. Dies ist ein wichtiger Leitsatz der Umweltbildung!“ Den Schulkindern haben diese Projekttage jedenfalls gut gefallen. Die Schüler waren so begeistert, dass einige am Nachmittag mit den Eltern noch einmal an die Sporer-Quetsch zurückgekehrt sind.
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Naturpark-Wanderung nach Weißenstein - Drachen, Burgen und Heiden am Pfahl
An der Burgruine Weißenstein ca. zwei Kilometer oberhalb der Kreisstadt Regen schimmert bereits von weitem ein eigentümlich anmutendes, weißes Felsenriff. Hier erscheint der Pfahl als ein hoch aufragender Quarzfelsenzug. Mit mehr als 750 m Meereshöhe erreicht der nahezu 150 km lange Pfahl bei den Burgmauern seinen höchsten Punkt. Nicht nur die mittelalterlichen Burgherren wussten den weitreichenden Ausblick auf dem Burgturm zu schätzen. Noch heute bietet sich von hier aus ein einmaliger Rundblick auf die Gebirgszüge des Bayer- und Böhmerwaldes.
Am Sonntag, den 13. Juli findet eine Führung mit dem Titel „Von Pfahldrachen, Pfahlburgen und Pfahlheide“ im Naturschutzgebiet bei der Burgruine Weißenstein statt. Um 13:15 Uhr wird eine geführte Wanderung vom Bahnhof Regen nach Weißenstein angeboten. In Weißenstein ist der Treffpunkt um 14:30 Uhr vor dem Kiosk unterhalb des Burgturms. Der Naturpark Bayerischer Wald e.V. lädt Sie herzlich zu dieser naturkundlichen Führung für Groß und Klein ein. Dabei kann man Wissenswertes und Interessantes über die Tier- und Pflanzenwelt am Pfahl, Pfahlsage und –entstehung, Burggeschichte und den ehemals im Burgturm wohnenden Schriftsteller Siegfried von Vegesack erfahren. Die kostenlose Veranstaltung endet um ca. 17:00 Uhr wieder am Bahnhof Regen. Natur- und Landschaftsführer Herbert Mundl und Naturpark-Gebietsbetreuer Matthias Rohrbacher führen die Wandergruppe. Die An- und Abfahrtszeiten des Schienenersatzverkehrs – wegen Reparaturarbeiten ersetzen Busse die Waldbahn - werden bei der Veranstaltung berücksichtigt.
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Verkehrspolitischer Sprecher der Grünen Dr. Hofreiter zu Gast im Grenzbahnhof Eisenstein
Der Verkehrspolitische Sprecher der Grünen im deutschen Bundestag, Dr. Anton Hofreiter, besuchte im Rahmen einer Informationsreise den Grenzbahnhof Bayrisch Eisenstein. Dort holte er sich allgemeine Informationen zur Verkehrsanbindung zum Nachbarland Tschechien im Rahmen des ÖPNV. Bildungsreferent und Geschäftsführer Hartwig Löfflmann erläuterte ihm die Besonderheiten im Bayerisch-Böhmischen Informationszentrum für Natur- und Nationalparke des Naturparks Bayrischer Wald e.V..
Neben Informationen zur Historie des Grenzbahnhofes Eisenstein ging es dann auch um die Zukunftspläne des Naturparks bei der Sanierung des deutschen Bahnhofsteiles.
Das denkmalgeschützte Gebäude soll energietechnisch auf den neuesten Stand gebracht werden. Ein sinnvolles Nutzungskonzept für die ca. 2.500 m² Nutzfläche im Grenzbahnhof war eben so Gesprächsthema, wie die bevorstehende Beschaffung von Fördermitteln.
Der Naturpark bat dabei auch bei Dr. Hofreiter um Unterstützung jeglicher Art durch die Bundesrepublik Deutschland.
Der Grenzbahnhof Eisenstein aus dem Jahr 1872 ist als höchst gelegener Grenzbahnhof der Bundesrepublik und mit seinem 120 m langen Granitstein - Baukörper einmalig. Eine hohe Frequenz von Besuchern das Jahr hindurch beweist dies.
G`schichten von den Hütern der Schachten
Die beiden Arbergebietsbetreuerinnen Caroline Stautner (Naturpark Oberer Bayerischer Wald) und Isabelle Auer (Naturpark Bayerischer Wald) hatten am vergangenen Samstag zu einer gemeinsamen stimmungsvollen und sagenreichen Abendwanderung vom Parkplatz Schareben zu den Schachten und „Platzln“ im Arbergebiet eingeladen. Hier zeugen heute noch alte Flurnamen von der vergangenen Waldweide auf den Schachten, den „Inseln im Waldmeer“: Waldwiese, Hüttenwiese, Grasfleck, Reischfleck, Nürschen und Enzianried reihen sich aneinander.
Nach einem steilen Anstieg entlang des Kammes und einem herrlichen Blick zum Osser und Kaitersberg erreichten die über 30 Exkursionsteilnehmer ihr Ziel, eine Waldwiese bei Heugstatt. Dort war bei der schwülen Witterung erst mal „verschnaufen“ angesagt. Diese Gelegenheit nutzte der als „Geist“ herumwandelnde „Erfinder der Bayerwaldschachten“ Bauer Lorenz Ayden, um etwas über die Entstehung der Schachten bzw. Waldwiesen zu erzählen. Die hofnahen Flächen im Tal wurden für das Winterfutter und für Getreide benötigt. Daher trieb man Jungrinder und Stiere (gemeint waren damit eigentlich Ochsen) im Sommer in die nahegelegenen Wälder. Mittags und abends versammelten die Waldhirten die Tiere auf den waldfreien Schachten und Plätzen. Daher hat auch das bekannte Mittagsplatzl hoch über dem Großen Arbersee seinen Namen. So hatte man die Herde, die tagsüber im Wald verstreut war, über nacht besser unter Kontrolle. Manchmal jedoch waren die Mücken und Bremsen so lästig, dass die Tiere durchgingen und vom Hirten nicht mehr aufzuhalten waren.
Dass das Leben der Hirten nur äußerst selten romantisch war, zeigte eine kleine Spielszene in der sich die Hirten Franz, Fritz und Sepp bei der Brotzeit über ihre oft beschwerliche Arbeit und das karge Leben unterhielten. Hausen mussten die Waldhirten nämlich den ganzen Sommer über in mit Rindenstücken abgedichteten Waldhütten, die kaum groß genug zum Stehen waren. Die Tür, Lücken im Dach und die Ritzen in den Wänden bildeten die Kaminöffnungen. Spärliche Verpflegung kam durch die Milch der mitgeführten Ziegen, Waldfrüchten und dem Brot, dass die Bauern stellen mussten.
Die Waldhirten aus der Spielszene und die Teilnehmer der Wanderung hatten es da besser getroffen: Eine gemeinsame Brotzeit mit Bauernbrot, Salami, Schnaps und Heidelbeersaft rundete diesen Teil der Exkursion ab.
Caroline Stautner und Isabelle Auer wiesen zum Schluss auch auf die Bedeutung der Schachten in unserer Zeit hin. Neben dem kulturhistorischen Wert erweisen sich die Schachten auch als wertvoller Lebensraum für seltene Pflanzen und Tiere.
Gestärkt von der Waldhirten-Brotzeit und beeindruckt von der untergehenden Sonne machte man sich dann auf den Rückweg nach Schareben.
Vom Sparrigen Runzelbruder zu Funcks Geldbeutelmoos
Am letzten Sonntag führten Arbergebietsbetreuerin Isabelle Auer und der Regensburger Moosexperte Dr. Oliver Dürhammer 25 Teilnehmern einer Naturpark-Exkursion durch das Naturschutzgebiet Riesloch. Dieses ist unter bayerischen Botanikern bekannt für die Vielfalt seiner Moose und somit auch Ziel und Studienobjekt besonders vieler Regensburger Botanikstudenten, betont Dürhammer.
„Moose sind keine Blütenpflanzen. Sie vermehren sich daher nicht mit Samen sondern mit Sporen.“ Ausgewachsene Laubmoose“, so der Botaniker Dürhammer, „bilden gestielte Kapseln. Sind diese Kapseln reif, reißen sie auf. Die Moossporen werden vom Wind und Wasser weitergetragen. Fallen die Sporen auf einen geeigneten Untergrund, keimen sie aus zu einem Vorkeim mit mehreren Knospen. Aus diesen sprießen dann wieder die jungen Moospflänzchen, an deren Spitze sich männliche und weibliche Fruchtkörper bilden. Wird der weibliche Fruchtkörper befruchtet, bildet sich aus ihm ein Stil aus, an dessen Ende sich die neuen Sporenkapseln bilden. Diese Sporenkapseln ähneln optisch, so Dürhammer, Salzstreuern.
Viele der über 1.000 in Deutschland heimischen Moosarten können selbst Experten nur unter dem Mikroskop unterscheiden. Dr. Oliver Dürhammer zeigte den Exkursionsteilnehmern jedoch sowohl leichter zu bestimmende Moosarten als auch Moose, die häufig zu finden sind:
Der „Sparrige Runzelbruder“ wächst in vielen Gärten. Daher gab der Moosexperte Dr. Oliver Dürhammer den Teilnehmern auch praktische Gärtnertipps zur Moosbekämpfung im eigenen Rasen: In einer möglichst natürlichen Wiese würde der „Sparrige Runzelbruder“ ersticken. Kurze Rasen hingegen fördern den Mooswuchs.
Andere Moose, wie das Funcks Geldbeutelmoos, wachsen nur auf saurem Gestein. Im Naturschutzgebiet Riesloch findet man es beim oberen Wasserfall. Früher glaubte man, dass die Form von Pflanzen etwas über ihre Heilwirkung aussagt. Das zu den Lebermoosen gehörende Funcks Geldbeutelmoos wurde daher als „Medizin“ gegen Leberleiden verwendet.
Mit dem Leuchtmoos zeigte der Moosexperte den Exkursionsteilnehmern eine weitere „Moosrarität“
Am Ende der dreistündigen Führung war den Exkursionsteilnehmern bewusst, dass in der Natur alles zusammenhängt. Der Wissenschaftler Dr. Oliver Dürhammer hatte ihnen beeindruckend gezeigt, dass selbst kleine und scheinbar häufig auftretende Pflanzen, wie Moose, nur unter bestimmten Rahmenbedingungen überleben können.
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