„Naturgefahren – wer zahlt die Schäden?“

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Vortrag beim Agenda-AK „Energie und Verkehr“

Regen. Durch den Klimawandel nehmen Naturkatastrophen zu. Ab 2019 will der Freistaat Bayern keine Soforthilfe mehr gewähren, wenn die Schäden versicherbar waren. Grund genug für den Agenda-21-Arbeitskreis „Energie und Verkehr“ und die Umweltstation Viechtach des Naturparks, einen Vortragsabend zum Thema „Klimawandel: Naturgefahren – wer zahlt die Schäden?“ zu organisieren. In der Regener vhs sprach Versicherungskaufmann Mathias Baur aus Viechtach.

Das Risiko für Schäden durch Unwetter nimmt deutlich zu, die Kosten steigen an. So zeigte der Referent auf, dass der Schadensaufwand in Deutschland im Jahr 2015 bei knapp 2,6 Milliarden Euro lag. 1,9 Milliarden entfielen auf die Sachversicherung für Wohngebäude, Hausrat, Industrie, Gewerbe und Landwirtschaft, verursacht durch Sturm, Hagelschäden und Überschwemmungen. 0,7 Milliarden entfielen auf die Kfz-Versicherung.

In Bayern ist eine Versicherung von Hab und Gut gegen Schaden als Folge von Naturkatastrophen freiwillig. Versichern kann man sein Gebäude gegen Feuer-, Leitungswasser-, Sturm/Hagel- und Elementarschäden. Detailliert ging der Referent auf die Elementarschäden ein, die als Folge eines Rückstaus in der Kanalisation, von Überschwemmungen, Starkregen, Schneedruck, Erdrutsch und Erdbeben entstehen. Weiterhin stellte er dar, dass alle Gebäude in vier Gefahrenzonen eingeordnet werden, die Einfluss haben auf die Höhe der Prämie der Versicherung. Beruhigend war zu hören, dass nahezu 91 Prozent aller Gebäude in Zone 1 liegen und dafür ein Versicherungsschutz mit geringer Beitragshöhe zu bekommen ist. Nur 0,7 % aller Gebäude sind in Zone 4 zu finden, bei denen innerhalb von zehn Jahren ein Hochwasser wahrscheinlich ist und für die kein Versicherungsschutz angeboten wird.

Baur klärte weit verbreitete Irrtümer auf, dass zum Beispiel der eigene Wohnort nicht gefährdet sei, dass der Staat grundsätzlich zur Hilfeleistung verpflichtet sei oder dass die Versicherungen im Schadensfall nicht zahlen. Er war der Meinung, dass sich jeder Wohneigentümer eine jährliche Prämie von etwa 100 Euro leisten sollte, um im Schadensfall abgesichert zu sein. Der Leiter des Arbeitskreises „Energie und Verkehr“, Dr. Wolfgang Schlüter, bedankte sich bei dem Referenten für die sehr informativen Ausführungen. bb 

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