Journalistennachwuchs geht an die Grenze

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Volontäre und Stipendiaten der PNP informieren sich über deutsch-tschechische Beziehungen

Bayer. Eisenstein. „Alles nur Böhmische Dörfer?“ – unter diesem Motto hat sich der journalistische Nachwuchs der Passauer Neuen Presse am Dienstag im Grenzort Bayerisch Eisenstein getroffen, um sich über die deutsch-tschechischen Beziehungen im Grenzgebiet zwischen Bayern und Böhmen zu informieren.

Im Rahmen ihrer Ausbildung sollen die Volontäre der PNP und die Stipendiaten des Instituts für Journalistenausbildung der Passauer Neuen Presse nicht nur das journalistische Handwerk lernen, sondern sich auch intensiv mit der Region vertraut machen, über die sie bei ihren Einsätzen in den Redaktionen berichten.

Der Grenzbahnhof, durch dessen Mitte die Staatsgrenze zwischen Deutschland und Tschechien verläuft, erwies sich als idealer Ort für vielfältige Gespräche über die Herausforderungen und Chancen einer Grenzregion. Hausherr Hartwig Löfflmann vom Naturpark Bayerischer Wald führte die Nachwuchsjournalisten zunächst durch die NaturparkWelten und informierte auch über die Historie des Grenzbahnhofs.

Im Anschluss gaben der Eisensteiner Bürgermeister Charly Bauer und sein Kollege Michal Šnebergr aus Železná Ruda interessante Einblicke in die Nachbarschaft ihrer beiden Kommunen. Das Eisensteiner Tal war lange Zeit eine Einheit und soll es nach dem Willen der beiden Politiker auch wieder werden. Wichtig dafür sei insbesondere der Abbau der Sprachbarriere, weswegen man intensiv an der Realisierung eines bilingualen Bildungsangebots arbeite.

Ivan Kalina fesselte die jungen Journalisten mit seinen Zeitzeugenberichten. Er erinnerte unter anderem an die Menschenkette, bei der am 3. Februar 1990 über 70 000 Teilnehmer das Ende des Eisernen Vorhangs einläuteten. Rege diskutiert wurde auch Kalinas Vision einer vereinten Gemeinde Bayerisch Eisenstein-Železná Ruda unter Verwaltung der Europäischen Union.

Welche Förderinstrumente es gibt, um das Zusammenwachsen der Grenzregion auf bayerischer und böhmischer Seite zu forcieren, darüber berichtete Dana Biskup von der Euregio. Auch Themen wie das Atomkraftwerk Temelín oder die Nationalparke Bayerische Wald und Šumava, über die in der Region immer wieder kontrovers diskutiert wird, wurden bei dem Ausbildungstag angesprochen.

Schließlich besuchten die Nachwuchsjournalisten noch die Kirche Sankt Maurenzen im Böhmerwald. Das zerstörte und wiederaufgebaute Gotteshaus ist heute ein lebendiger Ort der Begegnung für Menschen aus Bayern und Böhmen, berichteten Margrit und Hennes Kaiser vom Maurenzen-Förderkreis sowie der tschechische Radio- Journalist Lukas Milota, der sich in seiner Freizeit ebenfalls ehrenamtlich für das Gotteshaus engagiert. chr 

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