„Der Landkreis muss alle Bahn-Akteure besser vernetzen“

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Flammender Appell von Naturpark-Vorsitzendem Heinrich Schmidt zu den Bemühungen um einen Bahn-Dauerbetrieb für Viechtach und Gotteszell

Viechtach. Die Bedeutung der Eisenbahn für den Landkreis Regen kann nach Ansicht von Heinrich Schmidt sowohl ökonomisch, als auch ökologisch nicht hoch genug eingeschätzt werden. Deshalb wendet sich der Vorsitzende des Naturparks Bayerischer Wald und Leiter der Umweltstation Viechtach, zwischen zwei Gesprächen zur Strecke mit den Entscheidern in München, jetzt mit einem leidenschaftlichen Appell an Akteure und Öffentlichkeit. Geleistetes und Potenziale müssten deutlicher herausgearbeitet werden.

Bei aller Entschlossenheit ist ihm vorab eines wichtig: Die Zusammenarbeit mit Landrätin Rita Röhrl in der Sache sei hervorragend. Obwohl sie anfangs der Bahn bekanntlich skeptisch gegenüberstand, knie sie sich jetzt umso intensiver in die Sache rein – so Schmidts Eindruck. Und doch sollte nach seiner Meinung noch mehr gemacht werden, und dazu hat er auch einige Ideen.

Alle politischen Entscheidungsträger in der gesamten Region sollten konkret eingebunden werden, allen voran Landtags-Abgeordnete aus allen Fraktionen. „Parteipolitik darf hier keine Rolle spielen“, sagt der Bezirksvorsitzende der Freien Wähler und Bezirksrat. „Wir müssen beim nächsten Bahn-Gespräch in München Fakten präsentieren“, sagt Schmidt. Immerhin sitze nach den Verkehrsministern Zeil und Herrmann mit Ilse Aigner inzwischen erneut eine neue Ansprechpartnerin am Tisch; vor einem Monat hatte Herrmann eine Verlängerung des Probebetriebs über den September 2018 hinaus in Aussicht gestellt. Dazu sollten die Akteure einige Hausaufgaben präsentieren, was die Fahrgastzahl steigern könnte. Dazu Schmidt: Die Zahlen sind schon gestiegen. Auch die Zubringerfunktion und damit die Stärkung der Strecke bis Plattling müsse eingerechnet werden.

„Wir haben schon viel für die Bahn investiert, und es stehen weitere Investitionen in Aussicht“, weiß Schmidt außerdem aus dem Kreistag und den Gemeinden. Das gehört beziffert, weil es zeige, was der Region die Strecke wert sei. So sollen weitere Schrankenanlagen bei Bruckmühle und Grandmühle entstehen. Das vermindert das nervige Gehupe und macht die Fahrzeit konkurrenzfähiger.

Das Rufbussystem gehöre analysiert und weiter verbessert – und Linienbusse sollten den Bahnhof Viechtach verstärkt anfahren. Der Verein Go-Vit habe dort einen Infopoint geschaffen, der viel Gutes leiste. Es brauche ein Bus-Bahn-Kombiticket, so wie das GUTi-Ticket Urlauber zum ÖPNV bringt, sieht er auch hier positive Aspekte. Konkrete Angebote müssten ausgearbeitet werden, vom Abholen direkt an der Unterkunft bis zur Zugfahrt in Bayerisch Kanada. Derzeit prüft Schmidt sämtliche Haltepunkte, ob es dort weitere Ausflugsmöglichkeiten zu erschließen gäbe. Bei Pendlern und in den Firmen sieht er weiteres Potenzial.

Es geht ihm um eine Grundlagenermittlung. „Das alles muss besser koordiniert werden, der Landkreis muss alle Bahn-Akteure besser vernetzen“. Dabei will Schmidt, der früher 2. Bürgermeister von Viechtach und Vize-Landrat war, nicht nur auf andere zeigen. Auch der Naturpark habe sich eingebracht und tue dies weiter: Mehr als 4000 Vereine wurden angeschrieben und zum Zugfahren animiert. Ein Flyer „Wandern mit der Bahn im Regen- und Teisnachtal“ wurde erstellt. Die Strecke ist aktuell ein Schwerpunkt im Jahresprogramm der Umweltstation.

Alles Trümpfe, die stechen müssten, meint Schmidt, der als früherer Aufsichtsrat der Regentalbahn AG, als sie noch dem Freistaat Bayern gehörte, ein jahrzehntelanger Kenner der Materie ist. Der Freistaat habe hier die Chance, Taten zur Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse und zur Stärkung des ländlichen Raumes zu präsentieren über reine Lippenbekenntnisse hinaus. So liegt über die bloße Verlängerung des Probebetriebes hinaus für ihn deshalb auch die Frage eines Dauerbetriebs weiter offen auf dem Tisch: „Es gibt viele andere bediente Strecken in Bayern, die weniger Fahrgäste haben als wir!“ gsc 

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