Der Star: Vogel des Jahres 2018

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Gut besuchter Klimawochen-Vortrag im Go-Vit-Infopoint am Bahnhof Viechtach

Viechtach. Die Bestuhlung des Infopoints im Bahnhofsgebäude musste noch aufgestockt werden, um den zahlreichen Besuchern des Vortrags am Mittwochabend Platz zu bieten. Und die Erwartungen der Gäste wurden nicht enttäuscht. Referentin Ruth Waas, Biologin an der Bezirksstelle Niederbayern in Straubing des Landesbunds für Vogelschutz, bot eine Fülle von Informationen zu dem scheinbaren Allerweltsvogel Star, der im laufenden Jahr 2018 zum Vogel des Jahres gekürt worden ist.

Oder wer hätte gewusst, dass man Herrn und Frau Star nicht nur am schwätzenden, variablen Gesang des Herrn, sondern bei genauem Hinsehen auch an der unterschiedlichen Färbung an der Basis des ansonsten gelben, in der Ruhezeit aber dunklen Schnabels unterscheiden kann? Die Schnabelbasis ist beim männlichen Star blau, beim weiblichen rot. Die Referentin verband das als Gedächtnisstütze mit der Farbe von Babykleidung, die ja bei Mädchen meist rosa, bei Buben hellblau ist. Dass die hellen Sprenkel im Gefieder teilweise verschwinden und dem dunkel glänzenden Brutkleid Platz machen, liegt nicht an einem Gefiederwechsel, sondern einfach daran, dass sich die hellen Spitzen der Federn mit der Zeit abnützen.

Unser Star ist in den gemäßigten Breiten von Europa und Asien zu Hause. In den wärmeren Teilen seines Verbreitungsgebiets ist er Standvogel, ansonsten Teil- und Kurzstreckenzieher nach Südeuropa und Nordafrika. Er wurde aber von europäischen Auswanderern auch in Amerika, Australien, Neuseeland und Südafrika eingebürgert. Sein bevorzugtes Biotop sind lichte Wälder und offene Landschaften mit alten Bäumen, die ihm geeignete Nisthöhlen bieten. Da natürliche Nisthöhlen in unserer ausgeräumten Kulturlandschaft selten sind, nimmt er als Ersatz auch Nistkästen an. Ideale Nahrungsgründe sind Viehweiden, deren Gras von den Weidetieren kurzgehalten wird. Insekten, die sich auf den Ausscheidungen der Tiere niederlassen und die von den Tieren aufgeschreckt werden, sind eine sichere Nahrungsgrundlage. Die Stare revanchieren sich, indem sie viele lästige Insekten und Parasiten wegfangen.

Dass es mit anderen Zweigen der Landwirtschaft auch zu Konflikten kommen kann, ergibt sich aus dem vielfältigen Nahrungsspektrum der Stare, das nicht nur aus Insekten und Würmern, sondern zu einem großen Teil auch aus Obst (Beeren und Kirschen) besteht. Der ungünstigste Lebensraum für Stare sind übermäßig gedüngte Monokulturen, deren Insektenwelt totgespritzt wurde.

Bekannt sind die riesigen, in geschlossener Formation fliegenden Schwärme, die die Stare außerhalb der Brutzeit bilden. Dieses Schwarmverhalten irritiert Raubvögel, die sich deshalb nicht auf einen einzelnen Vogel als Beute konzentrieren können.

Der Vortrag fand im Rahmen der Klimawochen im Landkreis Regen 2018 statt.bl 

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